Jetzt die Weichen stellen
Der Garten im März: Den Frühling genießen und genau jetzt den
Sommer pflanzen. So lautet die Devise, wenn man in einigen Wochen
die grüne Oase am eigenen Haus erleben möchte.
Im Garten kündigt sich der
Frühling an und bringt bereits
Farbe ins Beet. In kleinen
Tuffs locken Krokusse
mit ihrem Nektar und ihren
Pollen fleißige Hummelköniginnen
an, frühe Narzissen
leuchten sonnig um die Wette
und die ersten Tulpen stehen
schon Spalier und warten
darauf, ihre Knospen zu
öffnen. Das Leben im Garten
erwachtundverbreitetbeiuns
Menschen gute Laune. Wir
möchten sofort raus und all
die Pracht genießen. Vielen
kribbelt es bei dem Anblick
auch in den Fingern: Sie wollen
aktiv werden und weitere
Blütenwunder in die Erde
bringen.
„Wenn im eigenen Garten
noch keine frühen Zwiebelblumen
blühen, möchte man
das jetzt wahrscheinlich am
liebsten nachholen. Leider ist
es dafür aber schon zu spät.
Narzissen, Tulpen, Hyazinthen
und all die anderen
Frühlingsblüher brauchen die
Kälte des Winters für ihre
Entwicklung, weshalb ihre
Pflanzzeit im Herbst liegt“,
weiß Blumenzwiebelexperte
Carlos van der Veek von Fluwel.
„Wer aber jetzt gerne zur
Schaufel greifen möchte, dem
empfehle ich Lilienzwiebeln.
Für sie sind die aktuellen Wochen
die ideale Pflanzzeit –
und keine Sorge: Mit eventuellem
Bodenfrost kommen
sie gut zurecht.“
Für Lilien ist ein windgeschützter,
heller Standort im
Garten ideal. Bei zu viel Schatten
kommen sie zwar auch zur
Blüte, aber die Stiele werden
zu lang, können weich werden
oder sogar brechen. Wenn
möglich, sollte ein Platz zwischen
Bodendeckern, in
einem niedrigen Staudenoder
Gräserbeet gewählt werden.
Der Grund: Lilien halten
ihre Blüten gerne in die Sonne,
wünschen sich ihren Wurzelbereich
aber schattig und
kühl.
In Bezug auf die Bodenbeschaffenheit
sind Lilienzwiebeln
unkompliziert. Jeder gute
Gartenboden, in dem auch
andere Pflanzen gedeihen, ist
geeignet“, erklärt van der
Veek. „Nur ein paar Sorten aus
der Gruppe der sogenannten
Oriental-Lilien mögen es
gern etwas saurer. Bei ihnen
empfiehlt es sich zum Beispiel,
sie in die Nähe von Rhododendren,
Kamelien oder
Heidepflanzen zu setzen.“
Die frühen Vögel unter den
Lilien öffnen ihre Knospen
schon Mitte Juni, zum Beispiel
die sonnig-gelbe ‘Fata
Morgana‘, die an chinesische
Lampions erinnernde Lilium
pumilum oder die rosenähnliche
‘Apricot Fudge‘. Hauptblütezeit
der Sommerschönheiten
sind jedoch die Monate
Juli und August. Doch selbst
im September sorgen einige
Varianten mit ihrer Blütenfülle
noch für Farbe im Beet.
Neben Lilien erfreuen im
Sommergarten auch viele
weitere Zwiebel- und Knollengewächse.
Die meisten
sind aber nicht winterhart,
weshalb sie erst nach den Eisheiligen
Mitte Mai gesetzt
werden sollten. Dazu gehören
Begonien, Zantedeschia
oder auch die beliebten Dahlien.
Das bedeutet aber nicht,
dass Gartenbegeisterte bis
dahin untätig bleiben müssen.
Tatsächlich lassen sich
die Knollengewächse an
einem geschützten Ort bereits
ab März in Töpfen vorziehen.
„Das hat gleich mehrere
Vorteile“, betont van der
Veek. „Vorgezogene Dahlien
haben einen erheblichen Entwicklungsvorsprung
zu später
gepflanzten Dahlienknollen.
Dadurch erfreuen sie erheblich
früher und vor allem
auch länger mit ihren prächtigen
Blüten. Zugleich werden
ihre Blätter seltener von
Schnecken angefressen, da
sie zum Zeitpunkt ihres Umzugs
in den Garten für die Plagegeister
bereits bitter
schmecken.“
Das Vorziehen von Dahlien
ist sehr einfach: Man füllt
einen Topf mit normaler Blumenerde
und setzt die Knolle
flach hinein. Das obere Stück
des abgeschnittenen Stiels
kann, wenn es etwas länger
ist, ruhig noch herausschauen.
Das Gefäß muss nicht viel
größer sein als die Knolle selber,
es sei denn, die Pflanze
soll im Sommer auf der Terrasse
blühen. Dann ist es ratsam,
sie schon in dem vorgesehenen,
großen Kübel
vorzuziehen. Dann kommt die
Dahlie an einen kühlen, geschützten,
hellen Ort im Haus.
Ideal ist zum Beispiel die
Fensterbank im Flur, aber
auch die Garage oder ein Gewächshaus
bieten sich an, solange
die Temperaturen dort
zwischenachtund15Gradliegen.
Auf das Gießen sollte man
zu Beginn verzichten, denn
die Knollen haben noch keine
Wurzeln ausgebildet, mit
denen sie das Wasser aufnehmen
könnten. Erst, wenn
sich die ersten Triebe zeigen,
empfiehlt sich ein zurückhaltender
Griff zur Gießkanne.
Ist die Gefahr für Bodenfrost
vorbei, können die Pflänzchen
ins Beet gepflanzt werden.
Mehr Infos: fluwel.de.
”Knollengewächse
lassen sich an einem geschützten
Ort bereits ab
März vorziehen.“
Eine lebendige Vielfalt
Unterschiedliche Lebensräume schaffen
Pflanzenvielfalt im Garten
liegt im Trend. Der Begriff
Biodiversität geht noch einen
Schritt weiter und gehört für
immer mehr Menschen zu
ihrem Wortschatz.
Dr. Michael Henze vom
Bundesverband Garten-,
Landschafts- und Sportplatzbau
(BGL) e.V. bringt es
auf den Punkt: „Das Ziel ist,
unterschiedliche Lebensräume
im Garten zu schaffen.
Unter Bäumen und größeren
Sträuchern lassen sich herrliche
Schattenbeete anlegen,
in freier Lage werden Sonnenanbeter
gruppiert, am
Teich oder Wasserlauf eignen
sich wieder andere Pflanzen.
Entscheidend ist es, die
Ansprüche der Pflanzen an
den Standort zu kennen und
sie dementsprechend zu nutzen.“
Diese unterschiedlichen
Gartenbereiche entwickeln
sich dann wie in der Natur
auch zu Lebensräumen für
Insekten, Vögel und Kleintiere.
Die Pflanzen bieten
Nahrung in Form von Nektar
und Pollen, aber auch Samenständen
und Früchten.
Zudem bieten sie Nist-,
Unterschlupf- und Versteckmöglichkeiten.
„Je größer ein
Garten ist, umso eher lassen
sich großzügige und unterschiedliche
Lebensräume gestalten.
Aber auch kleine Gärten
bieten gute Möglichkeiten“,
erklärt Dr .Michael
Henze vom BGL.
Vielfalt hat auch eine zeitliche
Dimension: Um den
Garten als Lebensraum für
Pflanzen und Tiere über alle
Jahreszeiten hinweg zu entwickeln
und damit gleichzeitig
einen vitalen Naturerfahrungsraum
zu schaffen, empfiehlt
sich die Beratung durch
Expertinnen und Experten für
Garten und Landschaft. „Zum
Beispiel ist es wichtig, bei
Blühpflanzen möglichst nicht
gefüllte Sorten zu wählen.“
Lilien bringen Eleganz in den Sommergarten. Für sie sind die aktuellen Wochen die ideale Pflanzzeit. Und keine Sorge:
Mit eventuellem Bodenfrost kommen sie gut zurecht. Foto: fluwel.de
Landhandel W. Nunnenkamp
32549 Bad Oeynhausen 05731 - 56 49 Inh. Andreas Koop
Eidinghausener Straße 175 info@landhandel-nunnenkamp.de
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