Weserspucker · Wochenblatt für den Mühlenkreis Nummer 23 · 11. Juni 2022
So könnte der neue Medicampus an der Herforder Straße künftig aussehen. Zwischen den Gebäuden soll ein Innenhof
als Treffpunkt und Ort der Erholung geschaffen werden. Visualisierung: Picksell Studio
Pläne werden konkreter
Die Monate des augenscheinlichen Stillstands beim Abriss des ehemaligen
City-Centers sind bald Geschichte. Im September soll der
Gebäude-Komplex in der Innenstadt entkernt werden, bis Jahresende
dann abgerissen werden.
BAD OEYNHAUSEN. Der Neubau
der Immobiliengesellschaft
Real Estate Asset Kappa
(IGREAK) aus Berlin soll
Mitte 2025 fertig sein. Die Geschäftsführer
Christian R.
Ernst und Klaus Keil haben
ihre Pläne für den geplanten
40 Millionen Euro teuren Medicampus
erläutert.
11.000 Quadratmeter Nutzfläche
soll der neue Gebäudekomplex
zwischen Herforder
Straße und Nordbahn
haben. Mehr als die Hälfte der
Fläche (6100 Quadratmeter)
sind in dem Gebäude laut der
Geschäftsführer für Arztpraxen
oder Praxisgemeinschaften
vorgesehen. Die Größen
der Räume sowie die Zusammensetzung
innerhalb des
Gebäudes seien dabei komplett
durch ein „Box-in-
Box“-System flexibel.
Von 80 Quadratmeter
„kleinen“ Praxen mit Gemeinschaftsumkleiden
und -
sanitäranlagen bis hin zu
einereigenenPraxisebenemit
bis zu 1400 Quadratmetern
lassesichallesumsetzen.Eine
Radiologie soll dabei als ein
großer Mieter im Medicampus
Platz finden.
„Unser Konzept beruht
darauf, dass wir den Medicampus
von Tag eins an als
Gesundheitszentrum planen
und nicht einfach nur irgendwem
Flächen zur Verfügung
stellen möchten“, sagt Christian
R. Ernst.
Vor einigen Tagen sind
nicht nur dafür Gespräche mit
interessierten Ärzten im Innovationszentrum
Fennel
geführt worden. „Wir haben
bereits Interessenten für etwa
3000 Quadratmeter der
zur Verfügung stehenden
Fläche“, sagt Christian R.
Ernst. Seit 2021 sei man seitens
der Immobiliengesellschaft
in guten Gesprächen
mit zahlreichen lokalen Praxisinhabern.
Zusätzlich für
Interesse sorgen soll die Option,
über eine eigens für das
Objekt gegründete Genossenschaft,
vom Mieter zum
Eigentümer zu werden.
Etwa 60 Prozent der für die
Gesundheitsversorgung zur
Verfügung stehenden Fläche
soll laut Christian R. Ernst Interessierten
dafür zur Verfügung
stehen. Wichtig ist den
Investoren zu erwähnen, dass
der Beitritt zur Genossenschaft
eine Kann-Entscheidung
ist, kein Muss.
„Viele Praxisräume sind in
die Jahre gekommen und entsprechen
nicht mehr den
heutigen Ansprüchen“, sagt
Klaus Keil. Beim Medicampus
habe man von der ersten
Planung an den Fokus auf die
Gesundheitsbranche gelegt,
und das für das gesamte Gebäude.
Deshalb sollen auch die
restlichen Flächen zu einem
kompletten Gesundheitsstandort
beitragen. So planen
die Geschäftsführer, auf
den Einzelhandelsflächen Sanitätshaus,
Apotheke, Akustiker,
Optiker und Drogerie zu
platzieren.
Dafür stehen Interessenten
Flächen zwischen 138 und 836
Quadratmetern zur Verfügung.
Auch ein Restaurant
und Café – Größe etwa 500
Quadratmeter – soll in dem
Campus entstehen. „Unser
Ziel ist es, dass Patienten
künftig zwischen verschiedenen
Fachärzten sowie zur Rezeptabholung
oder der Anpassung
orthopädischer Hilfen
lediglich die Etage wechseln
müssen anstatt den
Stadtteil“, sagt Christian R.
Ernst.
Durch den Kauf einer Immobilie
in Berlin des ehemaligen
Besitzers des City-Centers
sind die Geschäftsführer
erst auf Bad Oeynhausen aufmerksam
geworden. „Für uns
stand nach einem ersten
Rundgang durch die Stadt sofort
fest: Hier müssen wir ein
innovatives Medizinzentrum
errichten“, sagt Ernst.
Für das seit mehr als 30 Jahren
bestehende Duo sei der
Medicampus in Bad
Oeynhausen trotz der jahrelangen
Erfahrung in der Immobilienwirtschaft
ein Pilotprojekt.
„Solche Projekte
wollen wir in Zukunft vermehrt
umsetzen“, sagt Klaus
Keil. Neben Praxen und Gewerbe
soll im Medicampus
auch Platz zum Wohnen entstehen.
20 Wohneinheiten
mit Flächen von 45 bis
107 Quadratmetern sind geplant.
Auch eine kleine Kita
mit zwei Gruppen für Kinder
von Angestellten soll entstehen
sowie 85 Parkplätze. „In
den kommenden Wochen
werden wir den Bauantrag
einreichen“, sagt Christian R.
Ernst. Derzeit würden noch
die Planungen für das kleinste
Gebäude angepasst. Statt
drei Stockwerken soll dies
künftig fünf umfassen. „Insgesamt
bleiben wir etwa einen
Meter unter der Höhe des
Lenné-Karrees“, sagt Klaus
Keil. Ziel der Investoren ist
eine Fertigstellung des Medicampus
bis Mitte 2025.
Der Abriss soll nach Absprache
mit der Stadt erfolgen.
„Für das Verkehrskonzept
sowie die Baustelleneinrichtung
sind wir in Gesprächen
mit der Stadt“, sagt
Christian R. Ernst.
Verzögert habe sich der Bau
bisher dadurch, dass innerhalb
des City-Centers eine
Trafostation liege, die auch
umliegende Gebäude mit
Strom versorge. Erst wenn die
Energieversorgung der umliegenden
Parteien sichergestellt
sei, könne mit dem Abriss
begonnen werden. LR
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