Nummer 2 · 15. Januar 2022 Wochenblatt für den Mühlenkreis · Weserspucker
Einsatz für Mutter Natur
Für Eckhard Schlömer war das letzte Aktiventreffen am Moorschutzhof
am Samstag vor Weihnachten etwas Besonderes. 13 Helfer hatten
sich eingefunden, um Kopfweiden am Rand des Großen Torfmoores
und in der Rauhen Horst zu schneiteln und zu häckseln.
MINDEN-LÜBBECKE. „In der
Regel sind wir eine kleinere
Truppe“, so das Vorstandsmitglied,
„dass es diesmal so
viele Helfer waren, zeigt, dass
den Menschen Natur und
Umweltthemen wieder wichtiger
sind .“ Mit wenigen Ausnahmen
treffen sich die Praktiker
immer samstags am
NABU Moorschutzhof in Nettelstedt,
um sich in ihrer Freizeit
handfest für den Naturschutz
zu engagieren.
Die Arbeit geht der Aktivengruppe
nie aus. Während
im Winter vorwiegend Hecken
und Kopfweiden geschnitten
und gepflanzt werden,
warten im Frühjahr 20
Bäume auf einer Obstwiese
auf ihren Rückschnitt. Im übrigen
Jahr konzentrieren sich
die Tätigkeiten auf Instandsetzungsarbeiten
im Großen
Torfmoor oder Mäharbeiten
auf den eigenen Grundstücken
und auf Arbeiten für den
Artenschutz. Dazu gehören
neben dem Bau und dem Anbringen
von Turmfalkenund
Schleiereulenkästen die
Pflege von Fledermausquartieren
und weitere praktische
Schutzmaßnahmen, zum
Beispiel für Hohltaube, Waldkauz
und Kleinvögel sowie
Amphibien und Insekten.
Schon im letzten Jahr war
es mit Unterstützung des
Landes gelungen, in Porta
Westfalica einen fünf Hektar
großen Wald- und Wiesenkomplex
zu erwerben. Nun
hat die Bezirksregierung Detmold
auch den Förderantrag
für Maßnahmen zur ökologischen
Optimierung des Geländes
bewilligt.
„Seit einigen Jahren haben
wir noch ein weiteres großes
Grundstück in Rahden-Varl,
in dem vor allem Ernst Günter
Bulk in den letzten Jahren
außerordentlich aktiv war.
UmdieEntwicklungeinerNaturwaldparzelle
zu fördern,
hatte er als Initialpflanzung
über 100 heimische Einzelbäume
und Sträucher eingebracht.
Im vergangenen Jahr
wurden Bäume nachgepflanzt
und die Fläche weiterentwickelt.
Den Rest wird
die Natur sukzessive selbst
erledigen“, weiß Meckling zu
berichten. Auch die Maßnahmen
im zur Fläche gehörigen
Artenschutzhaus zeigen Wirkung.
Neben Kleinvögeln und
Schleiereulen in den diversen
Vogelnisthilfen sind bereits
zum zweiten Mal Braune
Langohren, eine heimische
Fledermausart, zur
Überwinterung in den angebrachten
Hohlblocksteinen
angetroffen worden.
Eine Daueraufgabe des
NABU ist es, sich um einzelne
Tierarten und -gruppen zu
kümmern. „Selbst wenn die
Aussichten auf ein erfolgversprechendes
Umdenken auf
allen politischen Ebenen in
Sachen Artenschutz nach wie
vor mehr als ungewiss sind,
ziehen wir aus erfolgreichen
Projekten vor Ort immer wieder
neue Motivation“, so Sandra
Meier, Fledermausexpertin
des NABU Minden Lübbecke.
Unverständlich sei für sie,
dass die Volksinitiative des
NABU und des BUND im NRW
Landtag trotz über 110.000
Unterschriften gescheitert
sei. „Davon werden wir uns
aber nicht entmutigen lassen.
Wir arbeiten mit vielen
Unterstützern auf allen Ebenen
weiter an einem Politikwechsel
und an tollen Vor-
Ort-Projekten.“
So kümmern sich um die
Eulen im Kreisgebiet intensiv
mehrere Personen. Stefan
Bulk kontrolliert die Uhuhorste
im Wiehen- und Wesergebirge
und beringt die
Jungen; zusätzlich betreut er
auch noch die Weißstörche im
Westkreis. Gerhard Neuhaus
und Karsten Grewe mit ihren
Fördern und Fordern – statt Überfordern!
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Helfern liegen insbesondere
die Steinkauzvorkommen
und die Schleiereulen am
Herzen. Knapp 130 Steinkauzjunge
aus 47 Bruten
konnte die Gruppe im vergangenen
Jahr beringen. Die
Schleiereulen brüteten im
Raum Minden 22 Mal erfolgreich,
98 Jungvögel wurden
flügge. Als Untermieter fanden
sich 39 Bruten des Turmfalken
in Schleiereulen-Kästen
mit 159 Jungvögeln.
„Ein besonderes Highlight“,
so der Eulenfachmann,
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der sich auch um Wanderfalken
kümmert, „war die
Internetübertragung des
Brutgeschehens aus dem
Wanderfalkennest im Turm
der Marienkirche.“
Seit Jahren hat der NABU die
an bzw. in Gebäuden brütenden
Mehl- und Rauchschwalben
im Blick. So konnten Hermann
Nagel und Erwin Mattegiet
wieder 70 schwalbenfreundliche
Häuser mit einer
speziellen Plakette des NABU
auszeichnen. Die Schmetterlingszählaktion
sowie die Vogelzählung
des NABU im
Winter und im Sommer, an
der sich 800 Haushalte in
Minden-Lübbecke beteiligt
haben, zeigt das große Interesse
der Bürger an einer artenreichen
Umwelt, so Ralf
Quellhorst, stellvertretender
Vorsitzender des NABUKreisverbandes.
”Das war ein besonderes
Highlight.“
Vogel des Jahres 2022: der Wiedehopf. Auch im Kreis
wurde er schon gesichtet. Foto: Karin Bohrer
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