Weserspucker · Wochenblatt für den Mühlenkreis Nummer 35 · 3. September 2022
Ein neues Konzept
geht an den Start
Nur noch wenige Wochen und dann istes soweit: Am 7. Oktober 2022,
im Rahmen der diesjährigen Weltstillwoche, geht in der Geburtsklinik
am Krankenhaus Lübbecke der hebammengeleitete Kreißsaal an den
Start.
LÜBBECKE. Die ersten Schulungen
des gesamten Teams
der Geburtsklinik haben bereits
stattgefunden – durchgeführt
von einer Wissenschaftlerin,
die zu den „Müttern“
dieses Konzepts gehört:
Prof. Dr. Nicola H. Bauer
ist Professorin für Hebammenwissenschaft
an der Universität
zu Köln und hat ab
2004 die Einführung des ersten
Hebammenkreißsaals sowie
weiteren in Deutschland
wissenschaftlich begleitet.
Gemeinsam mit Dr. Albert
Neff (Direktor der Klinik für
Frauenheilkunde und Geburtshilfe
am Krankenhaus
Lübbecke), EvaWarneke (Leitende
Hebamme) und Mario
Hartmann (kommissarischer
Geschäftsführer) erläutert
sie, was die Einführung eines
Hebammenkreißsaals für
Lübbecke bedeutet.
Frau Prof. Dr. Bauer, was ist
ein hebammengeführter
Kreißsaal?
Prof. Dr. Bauer: Der Hebammenkreißsaal
ist ein zusätzliches
Angebot innerhalb der
Klinik, das den ärztlich geleiteten
Kreißsaal ergänzen
soll.Beim Modell des ärztlich
geleiteten Kreißsaals begleiten
Hebammen und Ärzte gemeinsam
die Frau während
Schwangerschaft und Geburt,
im Hebammenkreißsaal
sind es ausschließlich
Hebammen. Aber es sind dieselben
Räume, dasselbe
Team, und der ärztliche Kollege
bleibt als „Sicherheitsnetz“
vor Ort.
Der Hebammenkreißsaal ist
also eine weitere Wahlmöglichkeit
für werdende Mütter,
die sich bisher zwischen
außerklinischer Geburt und
dem üblichen Kreißsaalentscheiden
konnten. Trotzdem
sind in Deutschland
Hebammenkreißsäle immer
noch eher eine Seltenheit...
Dr. Neff: In Skandinavien gibt
es das Modell bereits seit
Jahrzehnten, wir hinken da
ein bisschen hinterher. In
Deutschland hat Bremerhaven
2003 den Anfang gemacht.
In NRW, dem Bundeslandmit
denmeisten Hebammenkreißsälen,
gab es
bisher 9, Ende des Jahres werden
es 29 sein, darunter auch
Lübbecke. Und in den anderen
Bundesländern wird das
Modell auch kopiert.
Was sind die Vorteile dieses
Modells?
Prof. Dr. Bauer: International
aber auch in Deutschland gibt
es bereits viele gute Erfahrungen
damit. Es zeigt sich,
dass eine Geburt im Hebammenkreißsaal
sicher ist –
Mutter und Kind geht es während
und nach der Geburt gut.
Die Kaiserschnittrate ist
niedriger, auch der Einsatz
von Schmerzmitteln, es werden
weniger Dammschnitte
gemacht, und es zeigt sich
einegrößereZufriedenheitbei
den Gebärenden, aber auch
bei den betreuenden Hebammen.
Was bedeutet das angesichts
eines allgemeinen Hebammenmangels?
Eva Warneke: Wo es eine hohe
Arbeitszufriedenheit gibt
und wo gut ausgebildete Hebammen
Gelegenheit haben,
verantwortungsvoll und
selbstständig zu arbeiten
–anders gesagt: wo sie ihre
Kunst anwenden können
–gibt es weniger Probleme,
Stellen zu besetzen.
Mario Hartmann: Die Einführung
des Hebammenkreißsaals
dient damit auch der
Versorgungssicherheit. Deshalb
steht auch die Geschäftsführung
voll hinter dem Projekt.
Prof. Dr. Bauer: Zudem gibt es
positive Auswirkungen auf
die Qualität der Ausbildung
von Hebammen. Denn die
Studierenden können hier im
Rahmen ihrer praktischen
Studienphase die ganz „normale“
Hebammentätigkeit
bei einer physiologischen Geburt
kennenlernen. In Kliniken
mit hoher Kaiserschnittrate
zum Beispiel ist oft gar
nicht möglich.
Nicht jede Frau kann oder
möchte sich für eine hebammengeleitete
Geburt entscheiden...
Eva Warneke: Wir gehen davon
aus, dass 10 bis 20 Prozent
der Geburten hebammengeleitet
stattfinden können.
Risikogeburten kommen
dafür nicht infrage, und
wenn eine Schwangere das
Bedürfnis hat, dass lieber ein
Arzt die Geburt mit begleiten
soll, ist das ihr gutes Recht.
Die Entscheidung, doch noch
einen Arzt oder eine Ärztin
hinzu zu holen, ist übrigens
auch während der Geburt jederzeit
möglich. Und auch die
betreuende Hebamme kann,
wenn es Probleme während
der Geburt gibt, jederzeit den
Arzt hinzuziehen.
Prof. Dr. Bauer: Erfahrungsgemäß
liegt die Rate der Weiterleitung
vom Hebammenkreißsaal
zwischen 30und 40
Prozent. Dabei geht es aber
eher selten um dramatische
Vorfälle oder Notfälle, sondern
meist um medikamentöse
Unterstützung – zum
Beispiel durch eine PDA.
Welche Voraussetzungen
müssen für die Einführung
eines Hebammenkreißsaals
gegeben sein?
Dr. Neff: Was die Ausstattung
des Kreißsaals angeht,
gibt es keinen Unterschied.
Genutzt werden die vorhandenen
Räume – es gibt keinen
speziellen „Hebammenkreißsaal“.
Aber die Fördermittel,
mit denen das Land
NRW die Einführung unterstützt,
Professorin Dr. Nicola H. Bauer, Leitende Hebamme Eva Warneke, Klinikdirektor Dr. Albert
Neff und kommissarischer Geschäftsführer Mario Hartmann freuen sich auf die
Einführung des Hebammenkreißsaals in Lübbecke. Foto: MKK
fließen zum Beispiel in
den Umbau eines Kursraums,
um dort die Hebammensprechstunde
durchführen
zu können. Dort findet
dann die Aufklärung der
Schwangeren über den hebammengeleiteten
Kreißsaal
und die Anmeldung statt.
Ganz wichtig sind die Schulungen
des gesamten Teams
– nicht nur der Hebammen,
die zum Beispiel mithilfe spezieller
Übungsmodelle auf das
Nähen vorbereitet werden,
sondern auch der Ärzte und
der Pflege.
Prof. Dr. Bauer: Alle Berufsgruppen
müssen an einem
Strang ziehen. Die Teams rücken
viel näher zusammen. Es
ist nicht so, dass die Ärztinnen
und Ärzte aus dem Kreißsaal
„ausgesperrt“ werden.
Es geht eher um ein gemeinsames
Arbeiten auf Augenhöhe.
Insgesamt sind die Voraussetzungen
für eine Einführung
in Lübbecke bereits
sehr gut: Die PDA-und
Dammschnittrate ist niedrig
und es wird hier schon jetzt
eine sehr zurückhaltende,
frauenfreundliche Geburtshilfe
praktiziert. Und das gesamte
geburtshilfliche Team
nimmt gemeinsam an den
Schulungen teil.
Sind auch positive Effekte für
MutterundKindnachderGeburt
zu erwarten – zum Beispiel
auf das Stillverhalten?
Dr. Neff: Lübbecke ist schon
jetzt als babyfreundliche Geburtsklinik
zertifiziert, die die
Bindung zwischen Mutter
und Kind, die kindliche Entwicklung
und das Stillen fördert.
Da kommen wir also
schon von einem sehr hohen
Niveau.
Wie sieht die Zukunft der Geburtshilfe
aus?
Prof. Dr. Bauer: Die Zukunft
muss sein, dass jede Frau gut
begleitet wird – egal, für welchen
Weg sie sich entscheidet.
Jede Form der Geburt hat
ihre Berechtigung.
Polizei beendet illegales Rennen
Zwei Fahrzeugführer entwischt / Wer hat etwas beobachtet?
ESPELKAMP. Als eine Streifenwagenbesatzung
am frühen
Sonntag gegen zwei Uhr
an der B239 im Bereich der
Osnabrücker Straße (L 770)
den passierenden Verkehr im
Blick hatte, fielen den Beamten
drei offensichtlich zu
schnell fahrende Autos auf.
So näherten sich den Polizisten
in Fahrtrichtung Rahden
bei erlaubter Höchstgeschwindigkeit
von 70 km/h
drei mit augenscheinlich
deutlich erhöhter Geschwindigkeit
fahrende Pkws. Darunter
in Frontposition ein
hochmotorisierter Mercedes
mit eingeschaltetem Fernlicht
sowie aktivierter Warnblinkanlage.
In geringem Abstand
folgte ein weiterer Wagen,
hinter dem wiederum ein
anderes beteiligtes Auto die
Straße befuhr. In Nähe der
Einmündung Gabelhorst
setzten die drei Fahrzeugführer
zu einem Überholmanöver
zweier vorausfahrender
augenscheinlich unbeteiligter
Pkws an und überfuhren
dabei nicht nur Sperrflächen,
sondern nutzten auch die
Linksabbiegespur.
Als die drei Fahrzeugführer
den Streifenwagen erblickten,
drückten sie auf das
Bremspedal und drosselten
ihre Geschwindigkeit. Daraufhin
folgte der Streifenwagen
den Rasern und erreichte
laut Tacho nach kurzer Zeit
eine Geschwindigkeit von
knapp 140 Stundenkilometern.
Kurz darauf konnten die
Gesetzeshüter den Mercedes
unter Nutzung von Anhaltezeichen
stoppen. Den beiden
weiteren Fahrzeugführern
gelangessichmitihrenAutos,
darunter ein 5er BMW mit
Herforder Kennzeichen, der
Kontrolle zu entziehen.
Bei der anschließenden Befragung
räumte der 23-jährige
Raser aus Stemwede ein,
einen großen Fehler gemacht
zu haben. An einem Rennen
habe er jedoch nicht teilgenommen.
Nun erwartet den
Mann eine Strafanzeige.
Hinweise zu den beiden
flüchtigen Autofahrern werden
unter (0571) 88660 entgegengenommen.
Auch die
beiden unbeteiligten Autofahrer
werden als Zeugen gebeten,
Kontakt mit der Polizei
aufzunehmen.
Das Erfolgsprojekt „Selbst ist die Frau“
kommt Mitte September nach Bielefeld.
Das LaminatDEPOT richtet seine beliebten
Workshops für Frauen endlich wieder als
Live-Event aus. Am Donnerstag, 15. September
2022, findet die Veranstaltung in
der Filiale Bielefeld (Herforder Straße 158)
statt. „Das Feedback nach den vergangenen
Frauen-Workshops war fantastisch.
Jetzt freuen wir uns, die Teilnehmerinnen
endlich wieder vor Ort zu sehen“, fiebert
Goran Kupresak, Filialleiter in Bielefeld,
dem Abend entgegen.
Kein Wunder, musste die Workshopreihe
doch zuvor immer wieder wegen Corona
pausieren. Der Hartbodenprofi ließ seine
Interessentinnen in der Zwischenzeit allerdings
nicht im Stich und veranstaltete die
Workshops kurzerhand online. „Das Format
ist eine gelungene Alternative, den persönlichen
Kontakt ersetzt es aber nicht“, unterstreicht
LaminatDEPOT-Geschäftsführer
Kevin Peter die Bedeutung der Live-Events.
Die Sicherheit der Teilnehmerinnen und
Mitarbeiter steht selbstverständlich im Vordergrund.
Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldungen
sind über die Website möglich:
https://laminatdepot.de/frauenworkshops.
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Beliebter Frauen-Workshop „Selbst ist die Frau“
geht Mitte September in die nächste Runde
Der Frauen-Workshop in Bielefeld findet
von 18.45 bis 21.30 Uhr statt und richtet sich
an neugierige Anfängerinnen, aber auch
an Heimwerkerinnen, die ihr Knowhow im
Bereich Hartboden erweitern möchten. Das
Erfolgsrezept: An den verschiedenen Stationen
des Workshops kann jede Teilnehmerin
ganz individuell ihre Schwerpunkte
setzen. Zwar vermittelt das LaminatDEPOT
im Seminar das komplette Wissenspaket,
es gibt aber unterschiedliche Mitmach-Stationen:
von der korrekten Raumplanung,
dem Aufmaß der Flächen, der Berechnung
der Materialmengen bis zum abschließenden
Silikonieren – nichts wird ausgelassen.
„Und jede Teilnehmerin entscheidet, wie
lange und wie intensiv sie sich an den einzelnen
Stationen informieren möchte“, berichtet
Goran Kupresak.
Wie die Vergangenheit gezeigt hat, werden
die Stationen die Highlights sein, an
denen die Teilnehmerinnen unter professioneller
Anleitung und mit dem richtigen
Werkzeug selbst Laminat, Parkett und Vinyl
verlegen oder Fußleisten zurechtschneiden
dürfen. „Um dabei durchgehend die nötige
Power zu haben, gibt es leckere Snacks und
Getränke“, schmunzelt Kevin Peter.
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