Nummer 7 · 19. Februar 2022 Wochenblatt für den Mühlenkreis · Weserspucker
„Ich wollte schon
immer zur Polizei“
Fragt man Daniela Krato nach ihrem Traumberuf, dann kommt die
Antwort „wie aus der Pistole geschossen“: „Ich wollte immer zur
Polizei und ich kann mir keinen anderen Beruf für mich vorstellen.“
Seit Dezember ist die 48-Jährige als Bezirksbeamtin Ansprechpartnerin
für die Bürger in Espelkamp.
ESPELKAMP. Bezirksdienst in
ihrer Heimatstadt zu machen
warihrWunsch,sagtdieFrotheimerin.
„Ich bin in Espelkamp
geboren und aufgewachsen.
Die Stadt ist toll“,
sagt sie. Die Vorurteile von
Außenstehenden könne sie
nicht verstehen. „Ich habe
Espelkamp nie so gesehen.“
Als Bezirksbeamtin sei ihre
Arbeit sehr flexibel. „Feste
Zeiten, zu denen ich im Büro
bin, sind eigentlich nur die
Sprechstunden montags und
donnerstags. Und da wechseln
wir uns mit den Kollegen
ab“, sagt Daniela Krato,
deren Zuständigkeitsbereich
die Kernstadt östlich der B239
und Frotheim ist. Sie sei überrascht,
wie gut die Sprechzeiten
angenommen werden.
„Es gibt immer viele Anrufe,
vielleicht auch wegen der
Baustelle vor der Wache.“
Sie beantworte viele Fragen,
zum Beispiel zu Nachbarschaftsstreitigkeiten
oder
Ruhestörungen, und nehme
auch Anzeigen auf. Kontaktpflege
zu den Bürgern ist eine
ihrer Hauptaufgaben. Unter
anderem hat Daniela Krato in
ihrem Dorf bereits damit begonnen,
zum Beispiel mit der
Schulwegsicherung bei Schule
und Kita. „Es macht viel
Freude zu sehen, dass die Kinder
keine Berührungsängste
haben“, sagt sie. „Niedlich
ist, wenn die Kita-Kinder mir
zuwinken. Dann mache auch
mal kurz das Blaulicht am
Auto an.“ Die Zusammenarbeit
mit den Schul- und
Kita-Leitungen laufe ausgezeichnet.
„Das ist bei allen so,
von den Grundschulen über
die Bischof-Herrmann-
Kunst-Schule bis zum Schulzentrum.“
So setzt Daniela Krato die
Tradition ihres stadtbekannten
Vorgängers im Bezirksdienst,
Uli Riebe, fort. Allerdings
war dieser oft mit dem
Fahrrad in der Stadt auf Achse,
während Daniela Krato mit
dem Polizeiwagen oder zu Fuß
in ihrem Bezirk unterwegs ist.
„Ulis Dienstrad ist noch in der
Wache eingekellert“, sagt sie
und lacht. „Es ist ein bisschen
groß. Aber ich könnte
damit fahren. Und das möchte
ich auf jeden Fall – auch
wegen der Fitness.“
Bisher hält sich die sportliche
Polizistin in ihrer Freizeit
fit. „In der Pandemie habe
ich, wie ja viele andere
auch, angefangen, Fitnesssport
mit Online-Trainings
zu machen – gemeinsam mit
meiner Tochter Maresa“, sagt
die dreifache Mutter. Die 14-
Jährige, deren ältere Brüder
schon ausgezogen seien, motiviere
sie bestens, am Ball zu
bleiben. Für Bewegung an der
frischen Luft sorgt außerdem
ihre Hündin Laura. Mutter
und Tochter machen mit ihr
„Mantrailing“. Dabei verfolgt
die feine Spürnase einer
Duftfährte, um eine Person zu
finden. „Für Laura ist das ein
Spiel – sie ist ja kein Polizeispürhund“,
sagt Daniela Krato,
die sich auch die Arbeit in
Bezirksbeamtin Daniela Krato hat immer ein offenes Ohr für die Bürger – ob bei der
Sprechstunde oder unterwegs. Foto: Arndt Hoppe
einer Hundestaffel hätte vorstellen
können. „Das ist schon
faszinierend.“
In ihrer 23-jährigen Laufbahn
hat sie viele Seiten der
Polizeiarbeit kennengelernt.
„Nach meiner Ausbildung
war ich ein halbes Jahr bei der
Hundertschaft in Köln, dann
in Bielefeld. Ab 2004 war ich
zwölf Jahre im Streifendienst
in Espelkamp“, berichtet die
erfahrende Polizistin. „Auch
die folgenden sechs Jahre bei
der Leitstelle in Minden fand
ich sehr spannend.“ Wechselschichten
habe sie stets mit
Mann und Familie organisieren
können. „So war immer
jemand zuhause. Ich muss
mich jetzt eher an die feste
Arbeitszeit von 7 bis 15.30 Uhr
gewöhnen.“ Ursprünglich
habe sie die Idee gehabt, zur
Kripo zu gehen. „Aber heute
denke ich, das wäre nichts für
mich gewesen.“
Zum Polizeidienst gehören
auch bei einer Bezirksbeamtin
Uniform und eine Pistole.
Angesprochen auf den
schrecklichen Vorfall, bei dem
zwei Polizisten im Saarland
erschossen wurden, sagt sie:
„Wir sind alle im Umgang mit
Waffen geschult und kennen
das Risiko unseres Berufs.
Zum Glück bin ich selbst nie
in einem Schusswechsel gewesen.“
Im Streifendienst sei
man sich schon bewusst, in
kritische Situationen geraten
zu können. „Als Bezirksbeamtin
habe ich da aber keine
unguten Gefühle.“ WB/aha
”Ich muss mich
jetzt eher an die feste
Arbeitszeit von 7 bis
15.30 Uhr gewöhnen.“
Freude im Umgang mit
Menschen vor Ort
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