Weserspucker · Wochenblatt für den Mühlenkreis Nummer 31 · 6. August 2022
Seit ihrer Schulzeit kennen Christina Tech und Gunnar Latzke sich schon. Vor wenigen Jahren hat das Schicksal sie wieder
zusammengeführt. Ihre Verlobung hat das Band ihrer Liebe besiegelt. Als Zeichen dafür haben sie sich ganz besondere
Ringe anfertigen lassen. Foto: Lydia Böhne
Ringe mit Liebe gefertigt
Ringe hat Martin Brtschitsch schon hunderte gedrechselt, vereinzelt
sogar Verlobungsringe. Ein maßgefertigtes Unikat, für das sich auch
Christine Tech aus Gummersbach entschieden hat.
BAD OEYNHAUSEN. Dieser
Auftrag ist allerdings etwas
ganz Besonderes, denn die
Frage aller Fragen soll direkt
im Anschluss an die Herstellung
der Ringe erfolgen. Ein
geheimes Vorhaben, für das
sie ihren Liebsten unter
einem Vorwand in die Kurstadt
gelockt hat.
Vor zwei Monaten wird
Christine Tech, die damals
ihre Reha in Bad Oeynhausen
verbringt, bei einem Stadtbummel
auf Hobbydrechsler
Martin Brtschitsch aufmerksam,
als dieser als Teil des
Pop-up-Stores seine Arbeit
vor dem Geschäft in der Klosterstraße
demonstriert. Ein
Erlebnis, das sie sofort in den
Bann gezogen und Kindheitserinnerungen
an ihren handwerklich
veranlagten Opa geweckt
habe, wie die 41-Jährige
berichtet.
Die Diätassistentin aus
Gummersbach ist davon
nachträglich so beeindruckt,
dass sie wenige Wochen später
zwei handgefertigte Verlobungsringe
bei dem Kunsthandwerker
in Auftrag gibt.
„Wir leben in einem Haus, das
mit Holz geheizt wird. Auch
um das Hacken kümmern wir
uns im dazugehörigen Waldstück
selbst. Deshalb hat Holz
für uns eine ganz persönliche
Bedeutung“, erläutert
Christine Tech.
Ringgröße, Aussehen – all
das besprechen Martin
Brtschitsch und seine Kundin
anschließend im Geheimen,
denn es soll sich um eine
Überraschung für ihren
Liebsten handeln. Den Antrag
möchte sie ihrem Partner
bei der Abholung der Ringe
machen.
In diesen Tagen war es dann
soweit: Unter dem Vorwand
eines gemeinsamen Wellness
Wochenendes hat
Christine Tech ihren Gunnar
Latzke in die Kurstadt entführt
und sich bei Martin
Brtschitsch angekündigt.
Dort werden die zwei Verliebten
bereits von zwei vorgefertigten
Ringen, in deren
Anfertigung etwa drei Stunden
Arbeitszeit geflossen
sind, erwartet. „Gleich
kommt nur noch der letzte
Schliff“, ergänzt der Hobbydrechsler
aus Rinteln. Seine
Kundin hat sich für einen Olivenbaum
mit rundlaufender
Maserung entschieden. Der
gelernte Ingenieur ist einer
der wenigen, die solche Anfertigungen
in Deutschland
anbieten: „Die Rohlinge werden
von einem einzigen Betrieb
in Berlin geliefert“, ergänzt
er.
Ganz unangekündigt
kommt der Ausflug für Gunnar
Latzke allerdings nicht:
„Ich habe ihn vorhin beim
Frühstück im Hotel schon gefragt,
ob ich ihn fragen darf,
ob er mich heiraten will. Quasi
als Einstiegsfrage“, sagt
Christine Tech. Auf einer Karte
hat sie ergänzt, dass sie sich
noch auf den Weg machen
müssten, um die Verlobungsringe
abzuholen.
Der Besuch im Store, der
nun unter dem Namen Popup
Oase läuft, ist dann allerdings
eine echte Überraschung
für den 42-jährigen
Kaufmann. Während er fasziniert
den letzten Handgriffen
des Drechslers zusieht,
berichtet Christine Tech von
ihrer Liebesgeschichte:
„Kennengelernt haben wir
uns in der achten Klasse der
Realschule in Gummersbach
vor 28 Jahren. Ich habe damals
sogar einen Liebesbrief
von ihm bekommen – und für
alleMitschüler war klar: Günni
liebt Chrissi.“
Trotzdem geht jeder der
Zwei vorerst seinen eigenen
Weg, bevor sie das Schicksal
vor wenigen Jahren wieder
zusammenführt. Gunnar
Latzke bringt seinen erwachsenen
Sohn Jonathan (18) mit
in die Beziehung, Christine
Tech Tochter Annalena (9)
und Sohn Max (12) aus erster
Ehe.„IchliebeseinenMutund
seine Abenteuerlust“, sagt die
41-Jährige. Als die Ringe fertig
sind, folgt dann auch noch
mal ein ganz offizieller Antrag.
Überglücklich stecken
sich die Verlobten die Ringe
aus Naturmaterial als Zeichen
ihrer Liebe an die Ringfinger.
Ein Akt, der laut Christine
Tech noch in diesem oder
nächsten Jahr vor dem Traualtar
wiederholt werden
könnte. LB
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