Nummer 40 · 8. Oktober 2022 Wochenblatt für den Mühlenkreis · Weserspucker
Kein Licht am
Ende des Tunnels
Als Teil der Gedenkarbeit soll Anfang 2023 eine Ausstellung über die
Konzentrationslager an der Porta eröffnen. Hierfür wurde nun ein
passender Standort gefunden.
PORTA WESTFALICA. Ab November
2022 bis mindestens
zum 31. Dezember 2027 stellt
die Stadt Porta Westfalica der
KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte
Porta Westfalica
e.V. ein städtisches Grundstück
an der Portastraße für
eine Container-Ausstellung
zur Verfügung. Grundlage für
die Entscheidung ist der einstimmige
Beschluss des
Haupt- und Finanzausschusses
vom 10. November 2021.
Der Nutzungsvertrag wurde
jetzt unterzeichnet.
Bürgermeisterin Anke
Grotjohann: „Die Stadt Porta
Westfalica hat die Arbeit der
KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte
von Anfang an
aktiv unterstützt und ist
selbstMitglied in der Gedenkstätte.
In den vergangenen 13
Jahren ist eine beeindruckende
ehrenamtliche Leistung
erbracht worden, die es ermöglichte,
bereits tausende
Menschen aufzuklären über
die brutalen Auswirkungen
des totalitären nationalsozialistischen
Regimes. Die KZGedenkstätte
ist ein fester Bestandteil
des Bildungstourismus
an der Porta Westfalica
geworden und trägt durch
ihre Arbeit wesentlich dazu
bei, unsere demokratische
Gesellschaft durch Bildungsund
Gedenkarbeit zu stärken.
Diesen Weg müssen und
werden wir gemeinsam weitergehen.“
Die vom Land Nordrhein-
Westfalen geförderte AusstellungüberdieHäftlingeder
drei Außenlager des KZ Neuengamme
an der Porta Westfalica
und die Zwangsarbeit
unter Tage wird ab Anfang
2023 eröffnet. Sie ist zentraler
Ausgangspunkt für stadtweit
verstreute Örtlichkeiten
des Konzentrationslagers,
darunter das Frauenlager in
Hausberge und das Lager in
Lerbeck, die über Informationsstelen,
Gästeführungen
und in Zukunft auch durch
multimediale Zugänge sichtbar
gemacht werden. Die zur
Verfügung gestellte Fläche
liegt gegenüber des ehemaligen
Hotels Kaiserhof, in dem
das Männerlager untergebracht
war. Unter menschenunwürdigen
Bedingungen
waren hier circa 1500 Männer
eingepfercht. Sie litten
unter Hunger, Krankheiten,
völliger Erschöpfung und
unter extremer Gewalt im Lager
und auf den Untertage-
Baustellen. Die Außenlager
bestanden von März 1944 bis
April 1945. Erst seit die KZGedenk
und Dokumentationsstätte
im Jahr 2009 die
Arbeit aufgenommen hat,
wurden einer breiten Öffentlichkeit
Informationen und
Örtlichkeiten des Außenlagers
zugänglich gemacht.
Bernd Hedtmann, erster
Vorsitzender der Gedenkstätte:
„Durch die Unterstützung
der Öffentlichkeit, der Behörden,
des Landes NRWund vieler
Sponsoren konnten in relativ
kurzer Zeit etwa 10.000
Teilnehmende durch Führungen
unter und über Tage
über die damaligen Ereignisse
informiert werden. Die
Ausstellung ist eine weitere
hervorragende Möglichkeit,
dem großen Interesse an den
historischen Ereignissen, der
Erinnerungsarbeit und dem
Gedenken gerecht zu werden.
Darüber hinaus ist sie ein
wichtiger Baustein auf dem
Weg, eine dauerhafte Gedenkstätte
in festen Räumlichkeiten
zu schaffen.“
Die Container-Ausstellung
wird im Innern ebenso wie im
Außenbereich auf einer Gesamtfläche
von circa 300
Quadratmetern Inhalte vermitteln,
dieprofessionellaufbereitet
und gestaltet sind.
Mit der Umsetzung wurde die
Agentur Ziele und Zeichen beauftragt,
die im Auswahlverfahren
mit ihrem Konzept
überzeugte. Aufgestellt werden
insgesamt vier Container,
davon drei Container als
Gesamtobjekt, in dem der
Hauptteil der Ausstellung
untergebracht wird. Im
Außenbereich vor der Containerausstellung
werden
mehrere Stelen errichtet, die
Teil des Ausstellungskonzeptes
sind und viele Informationen
auch außerhalb der
Öffnungszeiten der Container
zugänglich machen.
Ebenso werden die ehemaligen
Orte der Lager und der
Zwangsarbeit innerhalb des
Stadtgebietes nach und nach
mit solchen Informationsstellen
zu einem Erinnerungsnetz
verbunden. Die
Gestaltungsarbeiten an den
Containern laufen bereits auf
Hochtouren. Eine zentrale
Rolle werden die Biographien
ehemaliger Häftlinge
einnehmen. Durch die Erfahrungen
der Betroffenen werden
die Leitthemen KZ-Haft,
Zwangsarbeit, Täterschaft
und Rüstungsindustrie vermittelt
Offiziell unterzeichnet: Die Stadt Porta Westfalica stellt für eine Ausstellung ein Grundstück
und in den historischen
Kontext gestellt.
Die Ausstellung ist ein
wichtiger Meilenstein, um die
Gedenkstätte als Gedenkund
Lernort mit überregionaler,
wenn nicht internationaler
Bedeutung zu etablieren,
denn die Arbeit der Gedenkstätte
wird auch international
wahrgenommen.
Mit zunehmender Professionalisierung
der inhaltlichen
Aufarbeitung, der pädagogischen
Vermittlung und der
Gesamtstruktur, zu der auch
ein zukünftig festes Gebäude
gehört, wird das gesteckte
Ziel erreicht werden können.
„Angehörige der ehemaligen
Häftlinge sowie Angehörigenverbände
besuchen Porta
Westfalica regelmäßig und
begrüßen die jetzige Entwicklung
und Perspektive für eine
dauerhaft eingerichtete Gedenkstätte“,
so Thomas Lange,
Geschäftsführer der Gedenkstätte.
„Wir bedanken
uns beim Land NRW, bei der
Stadt und bei der Politik auf
kommunaler, Landes- und
auch Bundesebene. Es freut
uns, dass die politischen
Mandatsträger ihr großes Interesse
an unserer Arbeit immer
wieder herausgestellt
haben und uns aktiv dabei
unterstützen.“
gegenüber des Kaiserhofes zur Verfügung.
Aufgestellt werden insgesamt vier Container, davon drei Container als Gesamtobjekt, in dem der Hauptteil der Ausstellung
untergebracht wird.
”Die Ausstellung
ist eine hervorragende
Möglichkeit, dem großen
Interesse an den historischen
Ereignissen
gerecht zu werden.“
10.000 Teilnehmer bei
Führungen unter Tage
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