Nummer 23 · 11. Juni 2022 Wochenblatt für den Mühlenkreis · Weserspucker
Hilfe in der Not
„Gut vorbereitet“ sieht sich die Stadt Minden für die Aufnahme von
geflüchteten Menschen aus der Ukraine. Circa 1000 Frauen, Männer
und Kinder aus dem Kriegsgebiet waren bis Ende Mai in Minden.
MINDEN. Sie sind in der ehemaligen
Grundschule Leteln
und im angemieteten Hildegard
Schumacher-Haus, in
Wohnungen sowie viele auch
privat untergebracht. Einige
Familien haben bereits selbst
eine Wohnung angemietet.
Mit der Herrichtung von zwei
Gemeinschaftsunterkünften
in der ehemaligen Hafenschule
und in der
Mehrzweckhalle Stemmer
können nun weitere Menschen
aufgenommen werden.
„Das ist aber nur eine Zwischenlösung.
Ziel der Stadt
Minden ist und bleibt es,
möglichst alle ankommenden
Menschen aus Kriegsund
Krisengebieten in Wohnungen
unterzubringen“,
betont Bürgermeister Michael
Jäcke bei einem Ortstermin
in der Hafenschule.
„82 neue Mietverträge konnte
die Stadt bereits abschließen“,
ergänzt Erster Beigeordneter
Peter Kienzle. Die
angebotenen und vor Vertragsabschluss
besichtigten
Wohnungen seien aber meist
nicht bezugsfertig. Sie müssten
erst mit Möbeln, Küche/
Kochecke, Geschirr sowie
notwendigen Haushaltsartikeln
ausgestattet werden.
Teilweise seien auch Malerarbeiten
und kleinere Reparaturen
fällig. Das brauche
Zeit, so Kienzle.
Es wird damit gerechnet,
dass die Stadt in Kürze wieder
Zuweisungen vom Land
Nordrhein-Westfalen erhält.
Momentan hat sie ihr Aufnahmesoll
übererfüllt (118
Prozent). So konnten „mit
größerem Vorlauf“ die ehemalige
Hafenschule und die
Mehrzweckhalle in Stemmer
als Gemeinschaftsunterkünfte
hergerichtet werden.
Damit wurde in Stemmer Ende
März begonnen, so der
dortige Koordinator Heino
Nordmeyer.
Der frühere Leiter der
Feuerwehr Minden ist ebenso
wie der frühere Leiter des
Bereiches Soziales, Achim
Hermening, (für die Hafenschule)
freiwillig reaktiviert
worden. Sie wurden mit der
Aufgabe, die Unterkünfte
vorzubereiten und mit allem
Notwendigen einzurichten,
betraut. Die Koordinatoren
sind aber auch das Bindeglied
zur Stadtverwaltung
und seien mit ihrer langjährigen
Erfahrung eine „sehr
wertvolle Unterstützung“,
lobt der Erste Beigeordnete
Peter Kienzle.
Die beiden Gemeinschaftsunterkünfte
auf der Rechten
Weserseite und in Stemmer
sind betriebsbereit. Es gibt
eine kleine Kantine für drei
Mahlzeiten am Tag, einen
großen Spiel-und Bewegungsraum
für Mütter und
Kinder sowie einen Außenbereich
zum Spielen und Toben.
Auch Fahrräder, Fahrradhelme
und Schlösser stehen
– wie auch an der Hafenschule
– zur Verfügung.
Von den rund 980 aus der
Ukraine Geflüchteten sind
aktuell 424 Kinder und Jugendliche
registriert worden.
Wer helfen möchte: Bei
der Stadt melden ”Alle Menschen
Für beide Einrichtungen
konnte zwischenzeitlich die
Johanniter Unfallhilfe (JUH)
als Betreiber gewonnen werden.
Die Verträge wurden im
April beziehungsweise imMai
geschlossen. Gesamtverantwortlich
ist Christian Rehberg
als Regionalvorstand der
JUH, Regionalverband Minden
Ravensberg. Der Betreiber
hat die Aufgabe für die
Verpflegung und Betreuung
der Geflüchteten sorgen. Es
sind tagsüber mehrere Ansprechpartner
und auch jeweils
ein Sanitäter vor Ort,
wenn die Unterkünfte belegt
sind, so Rehberg. Nachts werde
ein Sicherheitsdienst –
auch als Brandwache – eingesetzt.
In Stemmer wird es eine
ständige Eingangs- und Ausgangskontrolle
geben, um
immer einen Überblick über
die Personenzahl in der Halle
aus brandschutztechnischen
Gründen zu haben, aber auch
umUnbefugtevomZutrittabzuhalten,
so Nordmeyer. Alle
Bewohner sollen täglich auf
das Corona-Virus getestet
werden. Beim Einrichten der
Halle in Stemmer – hier unter
anderem das Auslegen des
Hallenbodens mit Holzplatten,
der Aufbau der Betten und
das Herrichten der Nebenräume
– gab es tatkräftige
Unterstützung von den
Löschgruppen Stemmer und
Hahlen der Freiwilligen
Feuerwehr sowie von vielen
Ehrenamtlichen aus den Vereinen
in Stemmer, berichtet
Koordinator Heino Nordmeyer.
Zahlreiche Ehrenamtliche
haben auch für den laufenden
Betrieb in beiden Gemeinschaftsunterkünften
ihre Unterstützung zugesagt,
ergänzt Integrationsbeauftragte
Selvi Arslan. In der Hafenschule
gibt es bereits seit
Jahren eine Gruppe von Ehrenamtlichen
in der Flüchtlingshilfe.
Diese bleibt in zwei
Räumen auch weiter vor Ort
aktiv. Für den Spiel-und Bewegungsraum
in Stemmer
hatte die Integrationsbeauftragte
vor zwei Wochen einen
Aufruf unter den städtischen
Kolleginnen und Kollegen gestartet
und „genau das an
Sachspenden bekommen,
was auch gefragt war“ – darunter
Bobbycars und Dreiräder,
Schaukelpferde, Spielküchen
und –zelte, Kuscheltiere,
kleine Tische und Stühle,
Sitzkissen, Hula Hoop-Reifen,
Koordinator Heino Nordmeyer in der Gemeinschaftsunterkunft in Stemmer: Eine erste
Bleibe für Menschen auf der Flucht.
Bälle sowie ganz viele
Spiele, Puzzle, und Malsachen.
Diese Sachen und auch
die eingerichtete Halle warten
nun auf die noch kommenden
Geflüchteten.
Wer die Stadt Minden freiwillig
unterstützen möchte,
kann sich an die städtische
Koordinatorin für Ehrenamtliche
in der Flüchtlingsunterstützung,
Gisela Posch
(g.posch@minden.de), per
Mail melden. Wer spenden
möchte, kann dafür das im
März eingerichtete Spendenkonto
der Stadt Minden nutzen.
Die dort eingehenden Beträge
werden ausschließlich
für bestimmte Bedarfe der
Geflüchteten und natürlich
für die ehrenamtliche Unterstützung
verwendet, so Selvi
Arslan.
Spenden können auf das
Konto der Stadt Minden unter
dem Stichwort „Spende für
die Flüchtlingshilfe in Minden“
überwiesen werden. Die
Kontoverbindung lautet:
Sparkasse Minden-Lübbecke,
IBAN: DE12 4905 0101
0080 0000 11, BIC: WELADED1MIN.
Spendenquittungen
werden auf Wunsch ausgestellt.
Dafür ist es jedoch
wichtig, dass bei der Überweisung
die Adresse im Verwendungszweck
mitgenannt
wird. Bürgerinnen und Bürger
, die gespendet haben und
eine Quittung wünschen,
können sich – bitte mit Nennung
des vollen Namens, der
Adresse und des Betrages – in
der Finanzbuchhaltung an
Frau Schumacher, E-Mai:
s.schumacher@minden.de ,
(0571) 89 348, wenden.
In der Mehrzweckhalle Stemmer wurde eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet.
aus Kriegs- und Krisengebieten
sollen in Wohnungen
untergebracht
werden.“
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